Freitag, 8. Mai 2015

Tag 11 - Anglerlatein

Die Nacht war trotz Flughafen und Kieswerk letztendlich doch noch erholsam da beide Verkehrsmittel wie auch wir in der Nacht Ruhe gaben. Ich kann jetzt nach 10- tägiger Campererfahrung behaupten dass es sich hier drin echt gut und gemütlich schlafen lässt. Allgemein gefällts mir, der großen blonden und dem 40- jährigen die mich hier auf die Rundreise mit dem Womo mitgenommen haben echt super gut.

Das alles hier hat echt was ganz ganz besonderes. Es ist was das man gar nicht so genau beschreiben sondern eigentlich nur fühlen kann. Besonders gut gefällt mir dass ich immer und quasi rund um die Uhr mit den beiden oben erwähnten Menschen zusammen sein kann. Sie behaupten sie seien meine Etern, ich freu mich dass es so ist und ich bin mir sicher dass die beiden mit dieser Konstellation auch sehr glücklich sind - das spür ich einfach.

Ich fühl mich rundum pudelwohl. Ich erlebe jeden Tag aufs neue diese spannenden, lustigen, schönen und halt einfach besonderen Stunden. Ich seh erstaunliche Dinge die ich noch nie gesehen habe und lerne andere Erwachsene, Kinder und auch neue Tiere kennen. Für mich in meinem jungen Leben sind das momentan recht große Schritte aber große Schritte machen mich schnell, bereiten mich auf den Lauf des Lebens vor und bereiten mir viel Freude.

Die Sache mit dem Womo ist auch viel entspannter als alle erwartet haben und die angebliche Enge hier drin macht uns zumindest bis jetzt noch gar nix aus. Man hat immer alle 7 Sachen dabei, man kann ohne Sorge um ein Dach überm Kopf dahingondeln solange man Lust hat, man muss nicht alles planen, man hält wo es schön ist, man tut was man will, man ist zusammen, man hats gemütlich und man genießt.

Leider muss man tanken...

Papa ist aber ganz zufrieden mit dem Durst des Mercedes hab ich ihn sagen gehört. Er braucht weniger als nen Eimer voll für 100 km und das sei ganz ok für die Fuhre.

Heute hatten wir vor für einen Zwischenstopp ans Meer runter zu fahren. Auf der Landkarte war ein kleines Örtchen eingezeichnet und auf der Karte sah es auch ganz idyllisch aus. Nun ja in echt wars jetzt nicht ganz so romantisch aber am Wasserkraftwerk wars auch ganz nett. Wir hatten halt noch die hunderten idyllischen Flecken Erde im Kopf die wir auf dem Weg schon vom Auto aus gesehen haben. Ich hab ein ganzes Ei verdrückt, Papa hatte nen Kaffee und dann waren wir ne gute Stunde draußen.

Es haben anscheinend noch nicht alle Campingplätze auf da die Saison noch nicht recht begonnen hat aber hier der Campingplatz in Antjärns mit eigenem See war geöffnet. Wir waren bis dahin gut 350 km unterwegs. Der Mann war ein Schweizer. Ein Auswanderer der vom dortigen Trubel anscheinden genug hatte und sich hier vor nem Jahr den Campingplatz zugelegt hat. Er war sehr nett und hat uns gezeigt wo wir uns am besten hinstellen. Einige Plätze waren noch sehr weich in der Wiese was uns hätte einsinken lassen. Das hat uns auch nicht gewundert als er erzählt hat dass der See bis letze Woche noch zugefroren war und es teilweise weiter oben noch Schnee hatte.

Kurz darauf kam noch ein Schweizer Wohnmobil zu uns auf den Platz gefahren. Meine Eltern haben sich gleich ganz nett mit ihnen unterhalten da sie echt sehr freundlich und nett waren. Mich hat allerdings vor allem der schöne Hund interessiert der da ausgestiegen ist – er hieß Dimitri und mit dem hab ich gleich mal Freundschaft geschlossen.

Der Mann hieß Alfred und war Tierarzt. Er war seit wenigen Tagen in Rente und hatte echt was ganz besonderes vor! Er fährt jetzt mit seiner Frau Astrid und dem Wohnmobil bis hoch ans Nordkap und fährt dann von dort oben aus mit dem Fahrrad und dem Hund mitsamt Anhänger durch Finnland und Russland wieder zurück in seine Heimat die Schweiz. Danach möchte er noch weiterradeln bis ans Kap der Guten Hoffnung nach Südafrika! Wow sagen wir da nur, alle Achtung! Alfred hat sogar eine eigene Website: www.sasbybike.ch

Heute hat Papa immer wieder große Worte übers Angeln geschwungen und was gefaselt von „Euer Familienoberhaupt besorgt euch heute was zum Essen“ und „Der Fisch wird so groß sein dass er uns für 3 Tage durchbringt“ und „es wird dann aber gegessen was auf den Tisch kommt“ usw. usw. Wir haben die Angel mit zum See runter genommen die wir netterweise von Christi ausgeliehen bekommen haben und er hat angefangen sich mit der Rute zu beschäftigen.

Komisch sahs aus, als hätte er so ein Ding noch nie in der Hand gehabt... Bremse auf, Bremse zu, immer wieder werfen und kurbeln. Manchmal fliegt das bunte Ding mit dem Haken dran auch tatsächlich raus aufs Wasser aber manchmal klatschts auch direkt vor ihm in den See. Manchmal wickelt sich auch zuviel Schnur ab was er irgendwie nicht so recht abhaben kann aber mit der Zeit scheints die Sache zu klappen. Wir sind dann erst mal ins Womo hoch als es angefangen hat zu regnen und haben den frischgebackenen Angler in Ruhe gelassen.

Mama, in weiser Voraussicht, hat erst mal Spätzle abgekocht und ich hab mit ihr Salat hergerichtet...

Papa kam irgendwann zurück, der Eimer war leer, der Kittel nass, die Finger kalt und die Sprüche deutlich leiser als zuvor. Er will morgen noch mal raus...

Die Kässpätzle waren aber sehr lecker und haben uns jetzt zumindest mal für heute durchgebracht...


Gute Nacht!


Juna





Eier mag ich












Dimitri kommt! :-)


Lass mich da mal ran... 




Ich hab den Fisch wieder freigelassen, ehrlich!

Auch gut



Keine Kommentare: