Die
Nacht war trotz Flughafen und Kieswerk letztendlich doch noch
erholsam da beide Verkehrsmittel wie auch wir in der Nacht Ruhe
gaben. Ich kann jetzt nach 10- tägiger Campererfahrung behaupten
dass es sich hier drin echt gut und gemütlich schlafen lässt.
Allgemein gefällts mir, der großen blonden und dem 40- jährigen
die mich hier auf die Rundreise mit dem Womo mitgenommen haben echt
super gut.
Das
alles hier hat echt was ganz ganz besonderes. Es ist was das man gar
nicht so genau beschreiben sondern eigentlich nur fühlen kann.
Besonders gut gefällt mir dass ich immer und quasi rund um die Uhr
mit den beiden oben erwähnten Menschen zusammen sein kann. Sie
behaupten sie seien meine Etern, ich freu mich dass es so ist und ich
bin mir sicher dass die beiden mit dieser Konstellation auch sehr
glücklich sind - das spür ich einfach.
Ich
fühl mich rundum pudelwohl. Ich erlebe jeden Tag aufs neue diese
spannenden, lustigen, schönen und halt einfach besonderen Stunden.
Ich seh erstaunliche Dinge die ich noch nie gesehen habe und lerne
andere Erwachsene, Kinder und auch neue Tiere kennen. Für mich in
meinem jungen Leben sind das momentan recht große Schritte aber
große Schritte machen mich schnell, bereiten mich auf den Lauf des
Lebens vor und bereiten mir viel Freude.
Die
Sache mit dem Womo ist auch viel entspannter als alle erwartet haben
und die angebliche Enge hier drin macht uns zumindest bis jetzt noch
gar nix aus. Man hat immer alle 7 Sachen dabei, man kann ohne Sorge
um ein Dach überm Kopf dahingondeln solange man Lust hat, man muss
nicht alles planen, man hält wo es schön ist, man tut was man will,
man ist zusammen, man hats gemütlich und man genießt.
Leider
muss man tanken...
Papa
ist aber ganz zufrieden mit dem Durst des Mercedes hab ich ihn sagen
gehört. Er braucht weniger als nen Eimer voll für 100 km und das
sei ganz ok für die Fuhre.
Heute
hatten wir vor für einen Zwischenstopp ans Meer runter zu fahren.
Auf der Landkarte war ein kleines Örtchen eingezeichnet und auf der
Karte sah es auch ganz idyllisch aus. Nun ja in echt wars jetzt nicht
ganz so romantisch aber am Wasserkraftwerk wars auch ganz nett. Wir
hatten halt noch die hunderten idyllischen Flecken Erde im Kopf die
wir auf dem Weg schon vom Auto aus gesehen haben. Ich hab ein ganzes
Ei verdrückt, Papa hatte nen Kaffee und dann waren wir ne gute
Stunde draußen.
Es
haben anscheinend noch nicht alle Campingplätze auf da die Saison
noch nicht recht begonnen hat aber hier der Campingplatz in Antjärns
mit eigenem See war geöffnet. Wir waren bis dahin gut 350 km
unterwegs. Der Mann war ein Schweizer. Ein Auswanderer der vom
dortigen Trubel anscheinden genug hatte und sich hier vor nem Jahr
den Campingplatz zugelegt hat. Er war sehr nett und hat uns gezeigt
wo wir uns am besten hinstellen. Einige Plätze waren noch sehr weich
in der Wiese was uns hätte einsinken lassen. Das hat uns auch nicht
gewundert als er erzählt hat dass der See bis letze Woche noch
zugefroren war und es teilweise weiter oben noch Schnee hatte.
Kurz
darauf kam noch ein Schweizer Wohnmobil zu uns auf den Platz
gefahren. Meine Eltern haben sich gleich ganz nett mit ihnen
unterhalten da sie echt sehr freundlich und nett waren. Mich
hat allerdings vor allem der schöne Hund interessiert der da
ausgestiegen ist – er hieß Dimitri und mit dem hab ich gleich mal Freundschaft
geschlossen.
Der
Mann hieß Alfred und war Tierarzt. Er war seit wenigen Tagen in
Rente und hatte echt was ganz besonderes vor! Er fährt jetzt mit
seiner Frau Astrid und dem Wohnmobil bis hoch ans Nordkap und fährt
dann von dort oben aus mit dem Fahrrad und dem Hund mitsamt Anhänger durch Finnland und Russland wieder zurück in seine Heimat die
Schweiz. Danach möchte er noch weiterradeln bis ans Kap der Guten Hoffnung nach Südafrika! Wow sagen wir da nur, alle Achtung! Alfred hat sogar eine eigene Website: www.sasbybike.ch
Heute
hat Papa immer wieder große Worte übers Angeln geschwungen und was
gefaselt von „Euer Familienoberhaupt besorgt euch heute was zum
Essen“ und „Der Fisch wird so groß sein dass er uns für 3 Tage
durchbringt“ und „es wird dann aber gegessen was auf den Tisch
kommt“ usw. usw. Wir haben die Angel mit zum See runter genommen
die wir netterweise von Christi ausgeliehen bekommen haben und er hat
angefangen sich mit der Rute zu beschäftigen.
Komisch
sahs aus, als hätte er so ein Ding noch nie in der Hand gehabt...
Bremse auf, Bremse zu, immer wieder werfen und kurbeln. Manchmal
fliegt das bunte Ding mit dem Haken dran auch tatsächlich raus aufs
Wasser aber manchmal klatschts auch direkt vor ihm in den See.
Manchmal wickelt sich auch zuviel Schnur ab was er irgendwie nicht so
recht abhaben kann aber mit der Zeit scheints die Sache zu klappen.
Wir sind dann erst mal ins Womo hoch als es angefangen hat zu regnen
und haben den frischgebackenen Angler in Ruhe gelassen.
Mama,
in weiser Voraussicht, hat erst mal Spätzle abgekocht und ich hab
mit ihr Salat hergerichtet...
Papa
kam irgendwann zurück, der Eimer war leer, der Kittel nass, die
Finger kalt und die Sprüche deutlich leiser als zuvor. Er will
morgen noch mal raus...
Die
Kässpätzle waren aber sehr lecker und haben uns jetzt zumindest mal
für heute durchgebracht...
Gute
Nacht!
Juna
Eier mag ich |
Dimitri kommt! :-) |
Lass mich da mal ran... |
Ich hab den Fisch wieder freigelassen, ehrlich! |
Auch gut |
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