Samstag, 30. Mai 2015

Tag 33 - Fort vom Geirangerfjord

So wie es der Wetterbericht gesagt hatte... Wir hatten prallen Sonnenschein heute morgen und konnten endlich mal im freien frühstücken. Ich konnte den ganzen morgen auf dem Platz rumspringen und mich mit Hund und Nachbarn beschäftigen. Irgendwie war heute morgen alles so ruhig und gelassen und dabei dachte ich eigentlich wir wollten früh los aufs Schiff. Während der Morgen so sonnig an uns vorbeirauschte wurde Wäsche gewaschen, getrocknet und im Womo die Betten frisch bezogen.

Papa erklärte den Senioren von nebenan noch wie das mit so nem Handy- EU- Datenpaket funktioniert und was das komische Roaming bedeutet. Er richtete den Herren das Handy so ein, dass sie nicht noch mal eins von ihren Paketen ungenutzt verstreichen lassen müssen. Später war ich noch mit Papa im Sandkasten spielen. Ich hab ihn dann aber zum abspülen geschickt und ihm gesagt er solle mich halt hier beobachten wie ich meine Delfinsandform und den Lastwagen vor den anderen Kindern in Sicherheit bringe.  

Ich hatte dann gehört dass wir heute nicht aufs Schiff gehen, zumindest nicht auf dieses nach Geiranger. Hier wollten die für die Fahrt unserer Meinung nach einfach zu viele Kronen welche wir anderweitig besser investieren können. Wir fuhren schon durch einige Fjorde mit dem Schiff und das kostete selbst mit dem Womo und uns drei drauf deutlich weniger als diese hier. Die Fahrt nach Geiranger ist halt eine beliebte Touristenroute.

Die Österreicher erzählten uns auch dass es "dord hintn än Geeeranger" halt jede Menge Souvenierläden gibt und dass man auf dem Weg dorthin die Wasserfälle "7 Schwestern" sieht. Sonst aber würde man nichts sehen was sich von den anderen wunderbaren Fjorden deutlich unterscheidet.

Also los, statt die 7 Schwestern haben wir jetzt unsere 7 Sachen gepackt und sind ganz locker um halb drei mittags in Richtung Bergen losgefahren. Da wir bis zu unserer heutigen Fähre keinen guten Platz gefunden haben sind wir auch noch um 19:00 Uhr von Lavik nach Oppedal rübergeschippert.  Wir fuhren dann noch einige Höhenmeter nach oben und fanden einen Rastplatz mit kleinem Wasserfall der noch mit Schnee und Eis verziert war. Wir haben die Heizung auf kuschlig warm gestellt und um 21:00 Uhr abends noch Spaghetti gegessen.

Bis denne.


Juna


Heute passt das Wetter sogar mal für ein Freiluftfrühstück

Unser gemütlicher Hymer. Wir finden das hat der Erwin gut gemacht ;-)


Mama macht die Betten frisch

Mit Papa bei Nachbars Hund





Wir sehen die Costa Romantica. Sie war bei ihrem Stapellauf 1992 eines der größten italienischen Passagierschiffe



Wer am Wasser entlang fahren will muss manchmal gut zielen

Auf der Fähre von Lavik nach Oppedal




Für die, die es genauer wissen wollen:

Der Geirangerfjord (Wikipedia)

Das Kreuzfahrtschiff Costa Romantica (Wikipedia)

Die "7 Schwestern" (Wikipedia)


Freitag, 29. Mai 2015

Tag 32 - Ein Tag am Geirangerfjord


Heute Nacht hat es anscheinend geregnet aber das habe ich nicht mitbekommen. Ich hab gut geschlafen und war absolut fit für die weite Fahrt an diesem Tag! Ich hab extra gut reingehauen am Frühstück denn wir fuhren nämlich sage und schreibe fast 10 km heute. Es ging nur ein Stück aus den Bergen raus nach Hellesylt was am Anfang des Geirangerfjords liegt. Dieser Ort wurde uns von den Holländern empfohlen da von dort aus eine Fähre den Fjord ca. 1 h lang bis ganz nach hinten zum Ort Geiranger befährt.


In Hellesylt gab es auch einem Campingplatz auf dem wir dann auch so gegen 10 Uhr angekommen sind. Die Sonne schien und wir haben uns einen freien Platz ausgesucht. Papa hatte sich noch einen Kaffee gemacht und wollte noch was am PC machen während Mama mit mir einen kleinen Spaziergang gemacht hat. Sie hatte beabsichtigt mich während der Fahrt im Buggy einschlafen zu lassen und ich vermute sie hatte Erfolg. 

Als ich wieder aufgewacht bin lag ich noch in meinem warmen Sack und stand mit meinem Buggy neben dem Wohnmobil. Es muss ne gute Stunde oder so vergangen sein denn Papa hatte bereits die Wandersachen und meine Kraxe hergerichtet. Mama hat derweil für uns ein Lunch- Paket gepackt. So wie es aussieht gehen wir also wandern.

Auf einem Infoschild mit abgedruckten Wanderrouten im Ort hatten wir uns zuerst eine Easy- Tour für jedermann ausgesucht. Wir standen dort noch eine ganze Weile und ich hab aus der Kraxe raus die Gegend beobachtet. Oh, meine Trägerin bewegt sich wieder es geht also los. Die Route wurde jedoch kurzfristig geändert weil Papa ja Routen auf denen man den gleichen Weg wieder zurück laufen muss nicht mag. Wir gingen also einen Rundwanderweg der uns über den Berg neben dem Fford und wieder zurück bringen sollte.

Es ging ganz gemütlich los, über eine Brücke und dann auf einem Weg für jedermann am Fjord entlang. Ein Weilchen später jedoch führten uns die roten Markierungen über Stock und Stein den Berg hoch. Gleich das erste Stück mussten wir uns hier und da an Seilen festhalten und an der Bergkante entlang große Steine überwinden. Wir wurden jedoch immer wieder für die Mühen mit coolen Aussichten auf den Geirangerfjord und die Berge drumherum belohnt. 

Auf halber Höhe haben wir eine schön gelegene Bank entdeckt wo wir eine Verschnaufpause mit Wasser, Äpfeln und ner Fruchtquetsche für mich gemacht haben. Dann durfte ich den Träger wechseln und Papa schwang mich auf seinen Rücken. Schritt für Schritt immer schön nach oben. Wir dachten immer wieder dass jetzt dann mal die Ebene mit den grünen Wiesen kommen müsste aber ne, die kam und kam nicht.

Ich kam mir vor wie auf einem wankenden Kamel. Das letzte Bergstück bis zur Kuppe des Berges hoch brachte Papa teilweise ganz schön ins schnaufen. Ich glaub ich hab das Zittern seiner Beine bis in meine Kraxe hoch gespürt. Aber wir haben viel gelacht und die ganze Sache hat uns bis dahin schon viel Spaß gebracht. Der Rückweg war einfach und gemütlich da wir die meiste Zeit auf gerichteten Schotterstraßen laufen konnten. Die Zeit habe ich genutzt um in meiner Sänfte ein Nickerchen zu machen.

Letztendlich sind wir knapp 8 km gelaufen und fast 300 m hoch und wieder runter gestiegen. Keine riesen Runde aber eine schöne. Mit unserer Pause kamen wir nach knapp 3 Stunden zufrieden wieder am Campingplatz an. Aber was seh ich da, wir sind auf ein mal wie umzingelt von lauter Womos die wohl nach uns gekommen waren.

Drei Mobile davon waren Leute aus Nordrhein- Westfalen die zu meiner Freude zwei kleine Hunde dabei hatten. Auch die Österreicher von Trondheim waren hier und die hatten die Fährfahrt nach Geiranger bereits hinter sich und konnten nix besonderes berichten. Wieder mal müssen wir uns überlegen ob wir die Schifffahrt morgen für den mit etwa 120 Euro wie wir finden überteuerten Fährpreis überhaupt machen wollen. 

Wir haben auf der Bank vor unserer Tür noch Chili gegessen und den Tag ausklingen lassen.


PS: Bei mir kucken jetzt nicht nur unten sondern auch oben zwei Zähne raus und meine Eltern haben das ancheindend heute erst entdeckt. Ist doch nix besonderes aber die taten als hätte ich Gold im Mund und ich musste ständig den Schnabel öffnen... Hoff das geht jetzt nicht bei allen meiner weiteren Beißerchen so!


Juna





Typisches öffentliches Klohäuschen, meist sauber, mit Papier und Seife :-) Und rund um die Uhr elektrisch geheizt

Der Buggy ist für mich ideal um auf eigenen Füßen schnell und effizient den ganzen Campingplatz erkunden zu können
Wenns weiter fort geht dann lass ich mich auch mal fahren

Am Wasserfall "Hellesyltfossen" in Hellesylt


Ich sitze auf Mamas Buckel und bin gut vorbereitet für unseren Ausflug


So langsam gehts nach oben



Die Kletterei wird immer wieder mit tollen Aussichten belohnt




Bussi für Mama...

... und natürlich auf für Papa. Danke fürs Tragen

Nach dieser Fruchtquetsche bin ich bereit fürs steile Stück das noch vor uns liegt

Mein Träger schnauft wie ein alter Gaul



Schlafpause in der Kraxe



Das war unser Wanderbuckel den wir überquert haben aber zum Gipfel habens meine Träger nicht gepackt



Für die, die es genauer wissen wollen:




Donnerstag, 28. Mai 2015

Tag 31 - Über den Trollstigen

Kurz nachdem ich gestern Abend ins Bett gegangen bin habe ich nix mehr von diesem Quietschen, Knarren, Sägen und Krachen gehört das mir vorher immer leise in den Ohren lag. Schräg gegenüber im Wald war ein Waldarbeiter mit so einer gelben Monstermaschine beschäftigt Bäume von klein bis echt groß einfach so zu ernten wie ich vielleicht Gänseblümchen pflücken könnte. Das hab ich beobachtet während wir mit der Angel und dem neuen Haken ausgestattet zum Fjord runterlaufen wollten aber dann wegen schwerem Gelände und Schafweiden nicht mehr weiter kamen.


In ein paar Augenblicken mit dem langen Arm und dem groben Kopf der Maschine unter knarren und quietschen den Stamm anpacken, zack absägen, schwupps anheben, rums umfallen lassen und einmal der Länge nach durchziehen - dabei gleichzeitig entasten und in „handliche“ Stücke ablängen. So ging das mit einem Baum nach dem anderen quasi im Minutentakt. Heute morgen hörte ich es dann aus ner etwas anderen Ecke des Waldes quitschen und knarren.



Auf unserem weiteren Weg in Richtung Geiranger Fjord sahen wir viele Holzkirchen wie sie hier in Norwegen bzw. in Skandinavien üblich sind. Meist sind sie weiß und nicht so groß wie bei uns. Die Friedhöfe sind schlicht und einfach gehalten. Die Gräber haben keine Einfassungen und auch keinen aufwendigen Blumenschmuck. Die Grabsteine sind meist alle in einer Ausrichtung aufgestellt wobei wir noch nicht wissen ob sie in eine Himmelsrichtung oder auf eine andere spezielle Art aufgestellt werden. Eine dieser mittelalterlichen und großen Stabkirchen wollen wir aber auch noch während unserem Aufenthalt in Norwegen anschauen.

Nach unserem Einkauf heute bekam ich zum ersten mal einen Joghurt mit frischen Erdbeeren. In einem Reiseführer stand man solle unbedingt die Erdbeeren der Region kosten wobei die Bauern hier noch mit dicken Jacken und Mützen draußen rumlaufen und und die Erdbeerfelder noch keinen einzigen roten Fleck durchblicken lassen. Meine Joghurt- Erdbeeren waren jedenfalls noch aus Holland was mir aber ziemlich schnurz war, es schmeckte mir einfach sehr gut. Vielleicht bekommen wir ja in ein paar Tagen doch noch ein paar original norwegische Erdbeeren irgendwo.

Wir fuhren durch das Isterdal und es wurde immer steiler und steiler. Dann standen wir vor dieser gigantischen Felswand und dachten dass es hier irgendwann nicht weitergehen kann. Wenn man jedoch genauer hinschaut sieht man eine Straße die sich wie eine lange Schlange ganz eng an den Fels geschmiegt hochwindet. Man kann sich kaum ausmalen was das für eine Arbeit gewesen sein muss diesen Weg vor etwa 90 Jahren in den Stein zu hauen.

Der Trollstigen gehört zur Straße 63, einer der berühmtesten Straßen Norwegens. Elf Serpentinen falten das Asphaltband so kunstvoll zusammen dass es am Hang Planz findet. Mittendrin stürzt der Wasserfall Stigfoss direkt neben der Straße 180 m in die Tiefe. Früher war der Pass ein Reitpfad der dann von 1928 bis 1936 in den Trollstigen umgebaut wurde. Es war schon ein kleines Erlebnis das Wohnmobil hier hoch zu treiben wie einst die Reiter ihre Pferde. Oben angekommen haben wir uns wie es alle braven Touristen machen im Souveniershop umgesehen und sind auf die Aussichtsplattformen rausgelaufen um Fotos zu machen.

Laut einer Sage sollen die vier großen gezackten Berge Trolltindan, Kongen, Dronningen und Bispen einst Trolle mit rüsselförmigen Nasen, kleinen Augen und struppigen Haaren aus Moosen und Wurzeln gewesen sein. Auf dem Weg zu einer Hochzeitsgesellschaft sollen sie so getrödelt haben, dass die Sonne sie überrascht und in Stein verwandelt hat. Von mir aus war das voll ok von der Sonne denn die Kollegen sind mir in echt nicht so ganz geheuer...

Meterhohe Schneewände lagen links und rechts von uns während wir vom Trollstigen runterfuhren. Unten angekommen fuhren wir noch ein paar Kilometer und suchten uns einen Rastplatz kurz vor Hellesylt, dem Anfang des Gerirangerfjords. Hier werden wir jetzt kochen und uns bis morgen früh ausruhen.

Einen guten Appetit!

Juna




So ähnlich ist der typisch norwegische Kirchenstil

Schafe und Lämmer wo man hinkuckt (falls man sie im hohen Gras überhaupt findet)

Mein erster Joghurt mit frischen Erdbeeren, lecker.



Die Kollegen Trolle sind mir nicht so ganz geheuer




Wenn man genau hinschaut sieht man wo die Straße acht Jahre lang in den Fels gehauen wurde.


Die Straße springt sogar über den Wasserfall

Ob wir jemals Freunde werden?

Diesen Kuss gabs nur für's Foto






Der Weg war eigentlich "stengt" was auf norwegisch geschlossen oder zu bedeutet aber das erste Stück ging gut




Heutzutage gehts zum Glück auch mit anderen Mitteln über die Schlucht

Diese Jungs mussten bestimmt sehr schwer arbeiten

Schneeräumen mit dem Bulldozer am Trollstigen 1955

He Mama, ich kann doch kein Wikinger werden - alle Helme sind mir zu groß

Mama sollte mehr Mojito trinken. Die Minze die wir von Jan und Muriel gegen die Mücken bekommen haben wächst uns noch bis ans Dach wenns ihr weiter so gut gefällt...

Hier wurde vor kurzem erst freigefräst




Für die, die es genauer wissen wollen: