Sonntag, 14. Juni 2015

Tag 48 - Typisch deutsch

Ich hatte es ja bereits gestern erwähnt dass ich nicht einschlafen konnte. Vielleicht lags daran dass es schon relativ spät war als wir endlich an der Liebeslaube angekommen waren. Es war bereits 20:30 Uhr als wir an der Eingangsschranke gestoppt hatten. Mama hat uns an der gerade noch geöffneten Rezeption angemeldet und dabei gefragt obs hier am Platz auch ne Küche oder Kochstelle gäbe was dann mit einem Ja beantwortet wurde. Wir hatten ja bis vermutlich Montag kein Gas mehr. Mama erhielt noch zwei Duschmarken und einen Plastikausweis für die Schranke dann waren wir offizielle Gäste.

Ja so ist das in Deutschland. Es gibt Schranken und Berechtigungsausweise. Ordnung muss sein sonst könnte da ja jeder Hans Wurst reinkommen. In Skandinavien waren meist Zettel in den Rezeptionen die einem sagten man solle sich einfach einen Platz aussuchen und später wenn jemand da sei vorbeikommen. Man solle entweder anrufen oder auch am nächsten Tag zur Anmeldung oder Bezahlung kommen. An den dort üblichen Holzhütten die man mieten kann steckten sogar meistens die Schlüssel. Zum größten Teil war das total unkompliziert aber auch wesentlich kleiner und mit weniger Ausstattung was vielleicht die deutschen Schranken und Ausweise ein wenig entschuldigt.

Es gab hier auch eine extra Parkbucht für Anreisende und Markierungen auf dem Boden wo man sich hinstellen durfte und wo nicht. Es war also ein bisschen Vorsicht geboten. Mit unserem Berechtigungsausweis hat sich die Schranke erfolgreich vor uns erhoben und wir durften auf den Platz. Es gab ne Menge Hinweis- und Markierungsschilder über den ganzen Platz verteilt aber dadurch und anhand unserer Liebeslaube- Campinglandkarte fanden wir uns schnell zurecht. Das zumindest ist ein Vorteil der ganzen Schilder und Prospekte.

Wir sind an extra Bereichen für Grünmüll, Schrott, Papier und Restmüll vorbeigefahren die selbstverständlich ausgewiesen waren. Chemieklos mit Bio- Mittel müssen hier entsorgt und normale Chemieklos dort entsorgt werden. Auf der sogenannten "Anhöhe" wo auch unser Plätzchen 37 ausgeschildert war gab es sogar einen eingezäunten Hundeplatz mit Hundeparcour. Endlich sind wir angekommen und haben geparkt. Damit wars aber noch nicht getan denn zumindest ich hatte noch nen gewaltigen Hunger.

Ich hatte das Spül- und Kochhäuschen schon gesehen und sagte Mama mit meinem ständig wiederholten mjammjammjam sie solle sich doch bitte mit dem Herrichten beeilen. Nach wenigen Minuten spurtete Papa los um mein Essen an der Kochstelle warm zu machen. Er kam aber gleich wieder zurückgeeilt und sagte leicht erregt dass es hier für die Kochstelle einen Automaten gäbe in den man erst mal eine sogenannte Wertmarke einschmeißen muss damit die Platten überhaupt freigeschaltet werden.

Vielleicht passen ja die Duschmarken war sein erster Gedanke aber... er kam mit kaltem Topf wieder zurück denn die Duschmarken waren dicker und mit Rillen und wollten partout nicht in den Automat passen. Eigentlich war die Rezeption geschlossen deshalb fragten sich Mama und ich wie Hausierer bei den Leuten durch um irgendwo so ne blöde Wertmarke erwerben zu können aber niemand kannte die Dinger. Die meisten sagten "Äh ne, kenn ich nicht, wir kochen selber!" Aha, was sie nicht sagen.

Nur eine nette Dame sagte gleich wir sollen einfach kurz zu ihnen kommen wenn wir was warm machen wollten das sei kein Problem. Bis dahin hatte Papa jedoch zwei Wertmarken a 50 Cent an der Rezeption besorgt denn da saß noch jemand hinter verschlossener Tür der zum Verkauf bereit war.

30 Minuten kriegt man für 50 Cent. Blöd wenn man nur 3 Minuten davon braucht aber was willste machen. Dem Herrn von der Rezeption wars peinlich dass nicht schon bei der Anmeldung dran gedacht hatte uns das mitzuteilen. Er meinte ihm ginge es dabei gar nicht ums Geld sondern darum dass die Leute sonst immer die Platten anlassen... Papa hatte ihm einen einfachen mechanischen Timer zum Aufziehen empfohlen den die Norweger zu diesem Zweck an der Wand installieren.

Papa warf das Ding ein und simsalabim, die Platten wurden heiß. Allerdings schimpfte er trotzdem noch ein bisschen rum weil der Bewegungsmelder für das Innenlicht intelligenterweise außen über der Eingangstür montiert war. Außer intelligent gemacht war das auch noch sparsam denn das Licht blieb immer nur ne halbe Minute an. Bis meine Miniportion heiß war war musste Papa fünf oder sechs mal im Dunkeln raus vor die Tür um das Licht mit den Händen wieder anzuwinken. 

So, das Essen war lecker und mein Bauch voll. Hier endet auch meine Geschichte der gestrigen Nacht aber das musste noch gesagt sein. Heute haben wir nicht so viel unternommen denn ich hatte ja schubweise Zahnweh. Es reichte aber für Eis essen, Wäsche waschen, Hunde beobachten sowie einen Besuch des Ostseestrands. Dieser würde dann zum Baden 2€ Gebühr kosten die ganz easy an einem Automaten zu entrichten wären. Wir aber haben ja nicht gebadet...

Es ist ein schöner Platz hier dass muss man  aber schon sagen. Alles sauber, gepflegt, gut organisiert und mit schönen Prospekten die einem Dinge zeigen die man in nächster Umgebung so machen kann.

Bis bald.


Juna









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