Donnerstag, 21. Mai 2015

Tag 24 - Der Saltstraumen

Unser Motor lief auf einmal und ich setzte mich sofort kerzengerade ins Bett. Was war das los, mir kams vor wie mitten in der Nacht und niemand lag mehr neben mir. Ich rieb mir die Augen, schaute hin und her und sah dann Mama wie sie sich anzog. Papa baute gleichzeitig um mich rum wie jeden Morgen die Isoliermatten vom Fenster weg nur beeilte er sich heute mehr. Es ist grad mal 6 Uhr und jetzt hab ich mich auch erinnert – wir mussten auf die Fähre die zu dem Zeitpunkt gerade im Hafen einlief. Mama hat mich im Schlafsack auf den Arm genommen wo ich auch sofort wieder eingeschlafen bin. Ich wusste ja jetzt was abgeht und somit war ich erst mal zufrieden.

So wie es mir erzählt wurde lief alles bestens mit dem Einchecken. Wir alle fuhren auf die Fähre und der Kassierer an der Luke schaute nur einmal kurz ums Auto und verlangte den Preis für Fahrzeuge bis 6 m. Da waren meine Eltern erst mal froh denn für Autos über 6 m kann die Fahrt schnell mal das zwei- bis dreifache kosten.

Kaum im Schlund des Schiffs angehalten bin ich wie immer sobald die S- Klasse anhält wieder aufgewacht. Ich durfte noch ein Weilchen im Schlafanzug im Auto rumturnen und dann samt Schlafsack mit hoch aufs Oberdeck. Wir suchten uns einen Platz ziemlich weit vorne aus, Papa holte sich nen Kaffee und ich bekam mein Gläschen gefüttert. Mama sagte noch wir Duppel haben wieder mal nix gedacht, hier oben gabs freies Internet und wir hätten während der über 3 Stunden dauernden Überfahrt wie Tina und Werner auch gut an unserer weiteren Route planen können.

Für mich wars eigentlich gut dass nix geplant wurde denn ich konnte mich dadurch so lange ich wollte in der Spieleecke aufhalten und mit Mama und dem norwegischen Mädchen spielen. Außerdem war das große Schiff ja auch für so einen Zwerg wie micht total interessant und ich konnte nach Herzenslust auf den Gängen trainieren um meinen Laufstil zu verbessern.

Das ein- und ausfahren über die Rampen der Fähre verlief ohne Aufsetzen des Heckträgers was ja auch immer eine spannende Sache ist. Wir haben uns zum zweiten Mal von Tina und Werner verabschiedet und uns gegenseitig eine gute Reise gewunschen. Die beiden wollten im Anschluss zuerst noch in Richtung Osten in ein Naturschutzgebiet in welchem sich auch ein Gletscher befindet. Trotz einiger Fährverbindungen hatten wir jedoch alle geplant statt der E6 die anscheinend schönste Küstenstraße Norwegens, die Nr. 17, in Richtung Süden bzw. Trondheim zu fahren. Papa meinte noch wir treffen uns bestimmt noch mal aber sonst glaubte noch niemand so recht dran.

Auf unserem Weg lag laut unsrem MarcoPolo Reiseführer der Saltstraumen. Das soll anscheinend der stärkste Gezeitenstrom der Welt sein. Durch einen 2,5 km langen und etwa 150 m breiten Sund zwischen den Inseln Straumen und Straumoy strömen im Wechsel der Gezeiten alle 6 Stunden fast 400 Millionen Kubikmeter Wasser in die Meerenge hinein und wieder heraus. Der Strom erreicht dabei Geschwindigkeiten von 40 km/h und es sollen gewaltige Strudel mit bis zu 10 m Durchmesser und 4 m Tiefe entstehen.

Als wir um etwa halb 12 dort ankamen war das Wasser gerade absolut still. Papa fragte in der Information nach wann denn die Show hier losgehen sollte. Der Mann sagte so in etwa 3 Stunden. Er fragte auch noch ob wir angeln und Papa meinte wir sind quasi in der Phase wo man uns gut und gerne freiwillig einen Angelschein ausstellen könnte... Angeln wäre hier momentan wie der Mann sagte nicht „fishing“ sondern eher „shopping“. Leider haben wir keinen Haken mehr an der Schnur und außerdem sagte er was von mindestens 60 Gramm Gewicht die man hier dran hängen müsste damit der Köder usw. nicht vom Strom nur an der Oberfläche entlang gezogen wird. Das tut mir für Mama leid denn sie hätte jetzt langsam echt mal gern einen dieser Leckerbissen in der Pfanne.

Wir waren bis etwa 15 Uhr immer wieder draußen beim Laufen zumindest solange es mal nicht geregnet hat. Dann hatte der Gezeitenstrom anscheinend die höchste Geschwindigkeit erreicht aber na ja, so spektakulär wie erwartet war das dann eigentlich nicht. In der Breitachklamm rennt das Wasser spektakulärer runter. Wir sahen auch keine Strudel was auch an der Jahreszeit gelegen haben kann. Fische hatte aber echt ne Menge.

Boote mit Touristen fuhren dem Strom mit voller Motorleistung entgegen und schafften nur noch ganz wenig Geschwindigkeit. Sie blieben sogar teilweise trotz großer Anstrengung im Strom still stehen. Dann drehten sie meistens um damit sie um einiges schneller mit dem Strom zurückzurasen konnten. Außerdem reichte es damit Papa mal seine Graufilter für ein paar Langzeitaufnahmen des Wasserstroms ausprobieren konnte.

Wir fuhren weiter und befanden einen Rastplatz direkt mit Sicht auf den Gletscher Svartisen als geeignet zum Übernachten. Kurz darauf kamen auch Werner und Tina wieder mal zufällig vorbei :-)

Heute haben wir draußen zusammen gegessen und Mama und Papa wurden nachdem ich müde in den Schlaf gefallen bin zu ihnen in den Bus auf ne weitere Flasche Wein eingeladen.

Servus mitanand!


Juna



Um 6 aufstehen ist mir zu früh, da schlaf ich mal getrost auf dem Arm weiter



Im Schlafanzug rumhängen und den anderen beim Schaffen zukucken, das gefällt mir

Im Schlafanzug auf dem Oberdeck

Wir verlassen die Lofoten


Extra Kinderspielecke auf dem Schiff


Eine kleine Norwegerin spielt mit mir




Wir laufen in Bodo ein

Der Saltstraumen







Unsere Norwegenfreunde aus Reute bei Bad Waldsee sind auch wieder da


Vesper vor dem Gletscher

Ein paar Grad wärmer dürfts schon noch sein...


Tag 24





Links für die, die's genauer wissen wollen:




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