Halbzeit!
Unglaublich oder? Wir können es auch kaum fassen aber heute vor 4
Wochen sind wir losgefahren um Skandinavien zu umrunden. Wenn wir so
an die Anfangszeit der Tour zurückdenken kommt es uns schon so vor
als lägen die ersten Tage sehr lange zurück. Wenn wir an das hier
und jetzt denken dann ist's einfach wie es ist und das ist gut so.
Man kommt weit rum, sieht wirklich viel Neues, verbringt die Zeit
miteinander und meine Wenigkeit lernt jeden Tag noch einen Tick dazu.
Wir alle freuen uns auf die nächsten 4 Wochen :-)
Manchmal
versuchen meine Eltern sich während der Fahrt die einzelnen Tage
noch mal vor Augen zu führen aber das ist anscheinend schwerer als
man denkt. Ohne manch Notiz oder Foto bringen die beiden die letzten
29 Tage kaum noch auf die Reihe. Ich für meinen Teil bin da noch
fitter im Kopf kann ja aber aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse
nicht damit angeben...
Es
stand heute endlich mal wieder ein Tagesausflug an und es war geplant
mit dem Bus nach Trondheim City zu fahren. Wir hatten schon mit
unseren netten holländischen Stellplatznachbarn über die Stadt
geplaudert und auch ein Mann aus Franken der schon ne ganze Woche
hier ist hat uns ein paar Tipps gegeben. Die Holländer sind schon
eine Stunde vor uns auf den Beinen gewesen und hatten somit einen
guten Vorsprung. Wir sind mit den Österreichern an der
Bushaltestelle gesessen die ein paar Plätze weiter wohnen.
Also
man kann ja hier im Norden echt überall und jederzeit alles mit der
EC Karte bezahlen was somit die absolut gängigste Bezahlmethode ist.
Es gibt keinerlei Mindestwert den man überschreiten müsste und man
könnte nen Kaugummi mit der Karte kaufen ohne dass man schräg
angekuckt würde. Absolut problemlos. Jeder der irgendwie Waren oder eine
Dienstleistung anbietet hat einen Kartenleser, jeder außer der
Busfahrer...
Bis
auf ein paar Münzen für die Waschmaschine hatten wir echt noch nie
Bargeld gebraucht und hatten somit auch heute keins im Sack. Die
Österreicher sind vor uns in den Bus eingestiegen und es hat ne
ganze Weile gedauert bis sich dann die hinterste Frau zu uns
umgedreht und gesagt hat: „Do brauchts hait Borgoild dea nimmt koa
Koatn!“ Oh weh, Papa hat auch noch mal kurz gefragt aber es war wie
uns prophezeit wurde. Wir haben gerade auf dem Absatz umgedreht und
wollten uns was neues überlegen da hab ich den Busfahrer noch mal
mit großen Augen angeschaut und der war so lieb dass er mir mit
einem Winken zu verstehen gegeben hat dass wir trotzdem fix
einsteigen sollen und es sei schon ok bis in die Stadt. Cool, 100 NOK
gespart und das ging eindeutig auf mein Konto.
Wir
sind dann kurz vor der Zentralstation ausgestiegen und einfach mal losgelaufen. Vor lauter Rucksack packen usw. haben meine Eltern das kleine Heft mit dem Stadtplan drin im Auto vergessen was erst mal eher kontraproduktiv war. Zu sehen gabs jedoch überall etwas. Der Nidaros- Dom, die größte Kirche Skandinaviens, war dann auch bald nicht mehr zu
übersehen und sollte uns als Startpunkt dienen. Auf dem Weg
zum Dom sind uns unglaublich viele Leute aufgefallen die auf der
Straße sitzen und betteln oder die umherlaufen, einen ansprechen und
die Hand aufhalten. Das war erst mal ein ungutes Gefühl.
Der
Dom war ganz hübsch anzushehen aber von der Größe her ist z.B. das Ulmer Münster schon eine ganz andere Hausnummer. Der Dom ist auf der Vorderseite mit großen
Steinfiguren von oben bis unten versehen was eine mortz Arbeit gewesen sein muss. Das Wetter war gut und
viele Leute waren unterwegs. Es hat Spaß gemacht hier
herumzuschlendern. Vor dem Dom haben wir zufällig das holländische
Ehepaar wieder getroffen. Die Frau hatte sich zuhause schon eine
genaue Route durch die Innenstadt ausgedacht und war somit um Welten
besser vorbereitet als wir. Sie hatte sogar ein zweites Heft mit
Stadtplan dabei in den sie auch ihre Route eingezeichnet hatte. Genau
diesen Plan hat sie uns geschenkt und schwupps, waren wir in
nullkommanix auch auf ne Stadtrunde vorbereitet.
Wir
haben dann die alte Stadtbrücke „Gamle Bybro“ von 1861 mit dem
sogenannten „Tor des Glücks“ angeschaut. Gleich daneben bzw.
darunter befindet sich die alte Speicherstadt mit ihren Pfahlbauten
welche schön bunt und mit vielen Cafes sehr schön war. Wir haben in
nem riesigen Laden für Sportfischer einen Satz Haken für die Angel
gekauft um unser Glück noch mal auf die Probe zu stellen. Dieses mal
sind das dreizackige Haken mit so kleinen Fischen aus Metall unten
dran.
Wir
hatten den ganzen Mittag in Trondheim verbracht und es war echt
entspannend und interessant. Mama wollte ja dann noch zum Fischmarkt.
Als wir dort ankamen war das nicht so wie man sich einen Markt
vorstellt mit Ständen und so sondern es war ein Laden am Hafen in dem
frischer Fisch und frisch zubereitetes Essen angeboten wurde.
Ich hab gleich gemerkt dass es was zu futtern gibt und bin im
Tragetuch aufgewacht. Der Schrimpsalat war super! Das Lachsfilet und den
anderen Fisch den wir auf gut Glück gekauft hatten und nicht wussten was das für einer war wollen wir
heute oder morgen zubereiten.
Wir
haben die Holländer wieder am Busbahnhof getroffen und sind
zusammen zurückgefahren. Am Abend hat die Frau noch kurz angeklopft
und Papa einen Zettel gegeben auf dem sie weitere Tipps für
Südnorwegen aufgeschrieben hatte. Ich ging gerade ins Bett und hatte keine Zeit mehr und drum ging nur Papa wie er meinte „kurz“ zu den beiden Nachbarn rüber in
deren Womo. Aus dem kurz wurden zweieinhalb Stunden. Papa sagte sie
hätten soooooo viel über die Reisetipps gesprochen aber ich hab
rausgefunden dass es dort gut gekühltes holländisches Bier gab...
Liebe
Grüße!
Juna
Über die Abkürzung vom Campingplatz zur Bushaltestelle |
Alte Stadbrücke "Gamle Bybro" von 1861 mit dem sogenannten "Tor des Glücks" |
Kleiner Schwatz mit einer top gestylten amerikanerischen Fotografen- Omi |
Hölzerne Speicherhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Pfahlbauten auf norwegisch... |
Vor dem Nidaros- Dom, der größten Kirche Skandinaviens |
Im Fischmarkt eingekauft und Schrimpsalat probiert |
Im Sportfischerladen |
Pass auf Mama! |
Für die, die es genauer wissen wollen:
Trondheim (Wikipedia)
Nidaros- Dom (Wikipedia)
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