56 Tage 8 Länder 1 Ziel: Tag 30 - Endlich Fisch auf dem Grill

Ich hab neben uns einen Motor starten gehört und vom Nageln her könnte das ein neuer Fiat Ducato gewesen sein. Dieses Fiat- Modell muss echt oft für allerlei Aufbauhersteller herhalten. Nachdem die mit dem fertig sind sieht man es dann in Wohnmobile oder ausgebaute Kastenwagen verwandelt wieder auf der Straße. Ich wusste gleich dass das unsere holändischen Nachbarn waren die ihre Traumreise in Richtung Norden fortgesetzt haben. Pünktlich um 9 Uhr wie sie es gesagt haben sind sie abgefahren. Schade, ich hätte ihnen gerne noch Tschüss gesagt aber das hab ich jetzt samt meinen Eltern verpennt.

Mama ging heute morgen noch zum joggen und ich hab mich in der Zeit mit Papa wieder mal ans Steuer des Wohnmobils gehockt um die Fuhre auf den Wartungsplatz zu lenken. Anschließend habe ich mit Papa Frischwasser getankt, Abwasser abgelassen und das Chemieklo geleert was ja auch ab und an sein muss. Um das Abwasser von Dusche, Spül- und Waschbecken beim Wohnmobil abzulassen braucht man normalerweise ja nur auf dem Wartungsplatz zu parken und den Hahn zu öffnen dann läuft das Abwasser einfach so aus dem Rohr seitlich unter dem Auto raus und über ein Gefälle oder Rinnen in das Entsorgungssystem.

Hier war das etwas anders. Man musste knapp neben einem normalen Abwasserschacht mit Gullideckel vorbeifahren und stoppen wenn das Rohr über dem Gullideckel stand. Manche haben vielleicht einen Schlauch um das Abwasser in das kleine Loch im Gullideckel leiten zu können aber die meisten zogen dafür einfach den Deckel weg. Der Mann vor uns hat wohl übersehen dass der Gullideckel noch auf war und ist mit seinem recht neuen Wohnmobil voll mit dem Hinterrad in den Schacht statt neben dran gefahren. Au weh der lag dann ganz schön tief hinten rechts und den Deckel hats seitlich ans Mobil geschleudert so dass der schon mal ein paar weiße Lackstreifen hatte. Mit Wagenheber und Holzdielen gelang es nach einer Weile das Dilemma wieder zu beheben.

Bei uns ging alles gut. Wir haben wie immer auch noch unsere ganzen Trinkwasserflaschen aufgefüllt damit unser Durst für mindestens zwei Tage gestillt werden kann. Es folgten wieder superschöne Landschaften über die wir auch nach tausenden von Kilometern immer noch total erstaunt sind. Alles ändert sich von Woche zu Woche und von Tag zu Tag. Es kommt einem ständig so vor als würde jede Ausfahrt aus einem Tunnel, jede Umrundung einer Kurve und jedes Überfahren einer Kuppe eine Überraschung für einen bereithalten die einem wieder mal den Mund offen stehen lässt.

Das kriegt weder gut auf Fotos eingefangen noch kann man es gescheit in Worte fassen... Wir fanden einen schnuckligen Rastplatz kurz vor dem Gebirgspass Trollstigen und zogen dort die Handbremse für die Nacht an. Den Trollstigen möchten wir ja morgen quasi überfahren.

Wir haben ja nicht alle Gewürze und Küchenutensilien von zuhause mitgenommen aber es hat gereicht um uns ein herrliches Lachsmenü zubereiten zu können. Dem frischen Lachs sollte Salz und Pfeffer genügen damit er sich langsam in der Pfanne mit viel Butterschmalz zu einem Stück Fischtraum umwandeln kann. Zum Lachs gabs gekochte Kartoffeln und ausnahmsweise eine Fertig- Sahnesoße. Wir genossen das Menü sehr.

Anschließend kam der unbekannte helle Fisch dran. Wir würzten ihn mit den Wildblüten die Eva von Helga geschenkt bekommen hat und ganz einfach mit Salz. Also an den Gewürzen hats sicher nicht gelegen dass uns dieser Kerl nicht so gut geschmeckt hat. Er war ganz ok aber ganz sicher nicht mit dem Lachs vergleichbar. Er war trockener, grätiger und geschmacklich uninteressanter aber wer nicht wagt der nicht gewinnt.

Mahlzeit!

Ich erzähl euch morgen dann vom Trollstigen.

Juna