Dienstag, 2. Juni 2015

Tag 36 - Bergen, wir kommen wieder wenn du trocken bist

Vor lauter Aufregung wegen dem Stadtausflug oder vielleicht auch weil irgendjemand in nem Nachbarcamper die halbe Nacht E- Gitarre gespielt hat bin ich heute um 5 und um 6 morgens mal kurz aufgewacht. Ich hab mit Papa zum Fenster rausgeschaut und siehe da, es war tatsächlich einigermaßen trocken. Nach nem leckeren Schoppen bin ich dann noch mal weggepennt aber so gegen 8 hab ich dann die zwei Urlauber neben mir aus den Federn geholt.

Es war zwar kein besonderes Wetter aber zumindest regnete es noch nicht. Sicherheitshalber haben wir trotzdem beschlossen den Campingplatz hier in Bratland zu verlassen um noch mal einen Tag auf einem einfachen Stellplatz direkt in der Innenstadt zu bleiben. Falls es regnen würde könnten wir kurzfristiger handeln.

Papa hat noch schnell an der Rezeption bezahlt und dort 4 fast frisch vom Chef aufgebackene Supermarktbrötchen für knapp 4 Euro geholt. Nach unserem zeitlich knapp kalkulierten Frühstück haben meine Eltern noch geduscht, ich hab mit Papa den Abwasch gemacht und wir alle machten uns abfahrbereit. Papa schickte Mama noch kurz hinters Lenkrad sie solle nen halben Meter zurückfahren damit er die Keile unter den Vorderrädern rausziehen könne. 

Ich glaube er wunderte sich da draußen warum Mama sich mit dem Wagen nicht schon lange in Bewegung gesetzt hat denn auf einmal schaute er mit fragender Miene zur Scheibe rein. Als Mama aber achselzuckend noch einmal den Schlüssel rumdrehte hörte Papa auch schon das kraftlose klackern des Anlassers und ich sah ihm deutlich an dass er darüber nicht wirklich erfreut war. Zumindest heute passte das aber so gar nicht in unseren Tagesplan.

Ich weiß nicht ob er glaubte den Schlüssel besser umdrehen zu können als Mama aber er wollte die Sache wie immer noch mal selber ausprobieren (...wenn man nicht alles selber macht...). Natürlich ließ sich durch seinen Dreh am Zündschloss auch nicht mehr Strom zum Anlasser bewegen als vorher aber ich sah ihm förmlich ein Licht aufgehen...

Wir standen zwei Tage mit eigener Versorgung und die beiden guten Wohnraumbatterien die Papa kurz vor unserer Abreise noch eingebaut hatte steckten das mehr als locker weg. Das war ja auf der Verbrauchs- und Spannungsanzeige innen deutlich zu sehen. Nur das Laptop! Weil im Womo hinten kein großer 12 V Anschluss vorhanden ist steckte dies immer im 12 V Anschluss des Fahrerhauses und das Licht das Papa aufging sagte ihm wohl dass dieser Anschluss im Stillstand vom Wohnraum abgetrennt ist... Seiner Meinung nach war letzendlich der viele Regen dran schuld dass er das Laptop solange benutzen musste...

Egal jetzt musste ein Stromspender bzw. ein Starterkabel her das bis nach hinten zu den Wohnraumbatterien reicht. Papa hat bei Nachbars gefragt und der freundliche Mann meinte er hätte da mal sowas gehabt und kruschtelte in seinem Kofferraum rum. Wenn Papa gewusst hätte dass er auf der Suche nach so einem Zigarettenanzünder-spielzeugfremstarterkabel gewesen ist hätte er den Mann früher vom Ausräumen seiner ganzen Boxen erlöst. Nun ja, er hatte das Ding auch nicht gefunden und Papa hat kurzerhand entschlossen eine Wohnrambatterie mit der Starterbatterie zu tauschen was nach kurzer Zeit auch erledigt war.

Strom war wieder im Überfluss vorhanden und der Anlasser drehte sich mit voller Kraft. Genauso überflüssig war jetzt aber auch wieder der kraftvolle Regen der vom schwarzen Himmel viel. So ein Scheiß aber auch. Karten raus, Navi programmiert und Bergen schweren Herzens den Rücken gekehrt. Papa war recht enttäuscht denn von Bergen hatte er sich einiges versprochen aber was solls. Es warten bestimmt noch weitere Abenteuer auf uns.

Wir machten Vesperpause am Wasserfall "Tvindefossen" der direkt auf unserem Weg lag. Es gab Wurstsalat mit coolem Ausblick. Danach fuhren wir weiter in Richtung Hardangervidda. Die Hardangervidda ist mit 9000 qkm und durchschnittlich 1200 - 1400 m Höhe über dem Meer Europas größte Hochebene. Diese möchten wir übermorgen auf der Straße 7 am Rande überqueren.  

Da Papa nach den vergangenen Regentagen dringend Abwechslung braucht haben wir geplant morgen mit der Flamsbahn, der anscheinend schönsten Zugfahrt der Welt, eine steile Fahrt durch die Berge zu machen. Na da sind wir ja mal gespannt ob dieses Werbeversprechen zu halten ist.

An ner riesig hohen Felswand werden wir die Nacht verbringen. Unser Auto sieht davor wie ein Spielzeug aus und wir kommen uns auch so vor.

Liebe Grüße!


Juna





Hallo Herr Nachbar, hätten sie evt. ein gscheites Starterkabel dabei?

Man nimmt nix von Fremden an - auch keinen Strom ;-) Doch hätten wir gerne gemacht aber jetzt muss es halt anders gehen

Ich helf Papa damit der Umbau fix erledigt ist. Grad hab ich hier noch eine der beiden Gelbatterien ausgebaut...

Der 152 m hohe Wasserfall "Tvindefossen"





Vor diesem Stein fühlen wir uns wie im Spielzeugauto



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