Es
ist Donnerstag der 04. Juni und Fronleichnam. Zumindest ist zu hause
in Deutschland Fronleichnam denn hier gibt’s den anscheinend nicht.
Bei uns zu hause solls heute 30 °C heiß werden. Ob die Skalen der
Thermometer hier auf der Hardangervidda Hochebene überhaupt so hoch
gehen? Bei uns hatte es jedenfalls nur 5 °C am Morgen. Um unseren
Parkplatz rum siehts im wahrsten Sinne des Wortes echt cool aus und
beim Frühstück genossen wir die schöne Aussicht. Papa schlürfte
noch am heißen Kaffe, Mama aß ihr Müsli und ich knabberte am
Apfelschnitz während ich auf einmal jemanden direkt an unserem
Seitenfenster vorbeilaufen sah. Es war ein einzelner älterer Mann
der dann gleich Fotos vom gefrorenen See machte.
Ui,
da kam gleich noch jemand ums Eck. Ich dachte mir dass das bestimmt
seine Frau wäre und in dem Fall wohl ein Auto hinter uns zum
Fotostopp angehalten haben musste. Oh, da kommen noch welche und noch
ein paar und hä, was ging denn jetzt ab? Bestimmt 50 Leute liefen
hektisch und chaotisch links und rechts an unseren Fenstern vorbei
und blieben eigentlich rund um unseren Frühstückstisch stehen um
die Landschaft zu fotografieren. Es war ein Fotostopp, jedoch von
einem Reisebus mit lauter Franzosen!
Ich
hatte auf einmal alle Hände voll zu tun um den vielen Leuten klopfen
und winken zu können. Manche kuckten ganz interessiert, wieder
andere mal mehr oder weniger beiläufig auf unseren Frühstückstisch
und vor allem auf mich im Schlafanzug. Ich glaube für einige war
ich, das winkende Baby am Fenster, die eigentliche Attraktion des
Fotostopps. Alle lachten, winkten zurück oder schnitten Grimassen.
Ich wurde sogar ein paar mal von einer Frau durchs Fenster
fotografiert. Die Frau hat dann aber glaub Schimpfe von ihrem Mann
bekommen der wahrscheinlich gesagt hatte dass sie das nicht tun
sollte. Das war ein lustiger Start in den Tag.
Wir
fuhren nun über die Straße 7 auf der Hardangervidda Hochebene was
vor allem Papa landschaftlich sehr beeindruckt hatte. Diese Hochebene
ist vor allem beliebt bei Skifahrern denn wir sehen viele Skigebiete,
Pensionen und Liftanlagen. Manche überqueren diese Hochebene zu Fuß
oder per Langlaufski wofür sie etwa 7 bis 8 Tage einplanen müssen.
Der Großteil der Hochebene liegt über der Baumgrenze und zeigt sich
karg und steinig.
Es
kam auch wieder eine Baustelle an der man wie meistens an
norwegischen Straßenbaustellen von einem extra Fahrzeug dem man
hinterherfahren muss durchgeführt wird. Einige Kilometer später
stand eine kleine Autokolonne vor uns die vor einer Schranke gewartet
hat an der rote Lichter blinkten. Ein Mann fuhr neben uns und
kurbelte sein Fenster runter. Er erzählte uns dass oben auf dem Pass
Eis und Schnee lägen und sie gerade die Straße freiräumen würden.
Wir sollten warten bis er uns Bescheid gibt und müssten dann im
Konvoi ihm hinterherfahren.
Wir
stellten uns auf eine längere Pause ein und ich wurde abgeschnallt.
Ich durfte auf dem Armaturenbrett turnen und Mama machte uns einen
Joghurt mit frischen Pfirsichen. Es dauerte aber nur etwa 20 Minuten
und der Mann winkte uns zu wir könnten ihm jetzt alle
hinterherfahren. Wir schraubten uns auf über 1260 Meter hoch und
sahen ohne Ende Schneemassen um uns rum. Die Straßenkanten waren
frisch gefräst und Papa hoffte dass wenigstens die Straße trocken
bleiben würde. Die Fahrt war an sich dann kein Problem und nur ganz
oben auf der Kuppe lag ein bisschen Eis und Schnee auf dem Weg.
Danach
ging es zügig wieder nach unten und die Landschaft wechselte
unglaublich schnell ihre Farben von grau- weiß nach grün. Auf
unserem weiteren Weg soll anscheinend einer der bekanntesten
Wasserfälle Norwegens liegen hatte Mama im Aldi- Reiseführer
gelesen. Der Voringfossen hat eine Fallhöhe von 182 m. Wir hielten
an einem Parkplatz oberhalb der Wasserfälle und danach an einem
weiter unten. Von beiden Stellen aus konnte man die Wassermassen die
Berge runterrauschen sehen und hören. Am unteren Parkplatz jedoch
waren an vielen Stellen gar keine Absperrungen an den Klippen! Man
könnte wenn man so mutig bzw. so risikobereit wäre bis ganz nach
vorne an die Kante gehen. Viele machen dies sogar und uns wird beim
Zusehen schon etwas mulmig. Eine Edelstahlfigur erinnert an Gertraud,
eine Frau aus Österreich, die hier 2011 abgestürzt war. Ihr Mann
wollte sie vor dem Abgrund fotografieren, sie trat einen Schritt zu
viel nach hinten und stürtze leider in die Tiefe.
Ich
freundete mich noch mit ein paar Trollen an, wir sahen einen
Kreisverkehr mitten im Tunnel und wir fanden einen sehr schönen
Campingplatz in Kinsarvik. In dieser Gegend blühen sogar noch die
Obstbäume denn das hier sei das Zentrum des norwegischen Obstanbaus.
Es stehen rund 500000 Bäume in der Gegend rund um Lofthus was etwa
einem fünftel des gesamten norwegischen Obstbaumbestandes
entspricht. Papa ging mit uns noch angeln aber darauf möchte ich jetzt nicht so genau eingehen denn außer zweier abgerissener nagelneuer Haken wars wieder mal nix...
Bis morgen!
Bis morgen!
Juna
Hey guten Morgen ihr Franzosen. Was macht ihr denn alle hier? |
Wir folgen dem Pace Car :-) |
Schöne alte Holzkirche in Hol. Leider abgeschlossen. |
Zwangspause vor der Schranke |
Volvo Radlader mit Schneefräse |
Am oberen Parkplatz des Voringfossen |
Der Voringfossen von oben |
Hinter den Bäumen gehts senkrecht nach unten |
Der Voringfossen von unten |
Langsam find ich die Trolle doch ganz ok |
Kreisverkehr mitten im Tunnel |
Unser Stellplatz in Kinsarvik |
Für die, die es ganauer wissen wollen:
Der Voringfossen (Wikipedia)
Obstanbau in Lofthus (Wikipedia)
Östereicherin stürzt in den Tod (Artikel aus oe24)
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